Dienstag, 01. Juli 2025
Grußworte Juli 2025
Liebe Gemeinde!
Es ist wieder soweit: Ferienzeit.
Ferienzeit - kommt aus dem Lateinischen: Feriari - frei sein von Arbeit - feiern. Die früheren Mönche verstanden ihre Berufung als vacare deo - als frei sein für Gott. Man nahm sich frei von Arbeit, um für Gott frei zu sein. Ferienzeit - man merkt es selbst in unseren Ortschaften - manchmal wirkt es wie ausgestorben.
Wir machen Urlaub - so steht es an vielen Geschäftstüren. Urlaub - in diesem Wort steckt das Wort „Erlaubnis“. Wir erlauben uns Dinge, die wir uns sonst nicht gönnen. Urlaub ist die Erlaubnis, das eigene Leben zu leben, sich nicht von äußeren Zwängen leiten zu lassen. Aber Urlaub machen will gelernt sein. Da ist es gut, wenn wir unsere kleinen Pausen kennen, uns ein Ruhetag in der Woche nicht fremd ist. Es ist gut, wenn uns die Ruhe und Stille nicht erschlägt. Erholen vom Alltag, das heißt, den Stress ablegen, nicht ständig planen oder sagen wir so - große Pausen einplanen, falls schon alles verplant ist. Es muss Augenblicke geben, in denen wir genießen können - in denen wir wahrnehmen können: das Zwitschern eines Vogels, die Liebe des Partners, die Lebendigkeit eines Bächleins oder die Stille eines Sees. Lassen Sie genügend Freiraum. Für Sie, die im Ort bleiben, keine Reise unternehmen: Nehmen Sie sich jetzt in der Ferienzeit die Freiheit, das zu machen, was Ihnen gerade einfällt. Vielleicht wollten Sie längst Freunde, Bekannte, Verwandte besuchen - jetzt wäre Zeit - oder wollten Sie schon längst einmal einen Tag verplempern - im Gotteshaus den Geist erspüren - jemanden eine Freude machen - und damit sich selbst - Urlaub - Erlaubnis, nichts zu tun! Setzen Sie sich nicht unter Druck - Gebetszeiten - Gebetspensum - Lassen Sie sich Zeit - es kommt ganz bestimmt in der Ruhe und Stille der Augenblick, dass Sie das Gefühl haben - jetzt bin ich ganz bei mir - meine Seele ist nachgekommen.
Dann erahnen wir Gott als den großen „Erlauber“. Urlaub - Erlaubnis, das Leben zu Versuchen genießen. Sie, im Augenblick zu sein - zu spüren - ich bin da - Sie werden staunen, wie Sie von der Liebe Gottes durchdrungen werden. Ein solches Erlebnis, aus der Stille heraus, kann eine intensivere Gottesbegegnung sein als Gebete, die Sie sonst in aller Treue und Sorgfalt verrichten. Das ist also Sinn der Ferien - frei zu werden von mir selbst, um frei zu werden für Gott, der uns eine tiefe Ruhe schenkt, die wir auch als Daheimgebliebene erleben können. Kommt mit an einen einsamen Ort und ruht ein wenig aus. Am 7. Tag ruhte Gott, er segnete den Tag, die Ruhe und erklärte sie als heilig.
Ich wünsche Ihnen allen eine gesegnete Ferien- und Urlaubszeit.
Ihr Pfarrer Michael Baldauf