Sonntag, 01. Dezember 2019
Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Adventszeit
Liebe Gemeinden!
Alles hat seine Zeit – nur wir haben oft wenig Zeit. So erfahren wir es Tag für Tag und Jahr für Jahr – als Erwachsene, als Jugendliche, als Kinder. Die Uhr bestimmt unseren Tagesablauf, und oft genug wird sie zum Maß aller Dinge.
Ob die Advents- und Weihnachtszeit daran etwas ändern kann?
Vielleicht kann sie uns helfen wenigstens ab und zu innezuhalten und neu zu entdecken, was uns wirklich wichtig ist, und zu uns selbst zu finden. Jede Zeit ist immer Zeit für etwas. So können wir lernen mit unserer Zeit anders, besser umzugehen.
In früheren Zeiten orientierte sich das Brauchtum an den Jahreszeiten und am christlichen Jahresfestkreis. Doch diese selbstverständliche Verbindung ist für die meisten Menschen verlorengegangen. Grundlegende gesellschaftliche und kirchliche Entwicklungen, ja einschneidende Umwälzungen haben entscheidend verändert. Oft gelten die Traditionen oder die Sitten und Bräuche als nicht mehr zeitgemäß und überholt. Aber gerade in der Advents- und Weihnachtszeit spüren wir den Verlust jener alten Selbstverständlichkeiten. Und wenn wir dann die Feste dieser Zeit „irgendwie“ feiern wollen, dann wird uns bewusst: Es gibt kein grund-loses Feiern! Jedes Fest, jeder Brauch muss neu mit Sinn gefüllt werden.
Feste und Bräuche können den Alltag aufbrechen und uns Lebenssinn eröffnen. Sie können uns Halt und Orientierung geben und zu einer gemeinsamen Vergewisserung beitragen. Bräuche bringen darüber hinaus Leben in den Glauben und Glauben ins Leben.
Im kleinen Prinzen gibt es eine Stelle: „Es muss feste Bräuche geben“, sagt der Fuchs. „Was heißt fester Brauch?“, sagt der kleine Prinz. „Auch etwas in Vergessenheit Geratenes“, sagt der Fuchs. „Es ist das, was einen Tag vom anderen unterscheidet, eine Stunde von den anderen Stunden …“
Die vor uns liegende Adventszeit kann uns helfen, manches im Rahmen des Vertrauten Neues zu entdecken oder auch neue Akzente zu setzen. Nehmen wir uns mutig die Zeit neu an Advent und Weihnachten heranzugehen.
Die Adventszeit will uns einmal an die Geburt des Erlösers in Bethlehem erinnern. Damals hat Gott wahr gemacht, was er versprochen hat: Er hat seinen Sohn als Retter gesandt. Jesu ist wirklich der „Immanuel“, das heißt „Gott mit uns“.
Was damals in Bethlehem geschah, ist auch heute noch aktuell. Darauf will uns die Adventszeit immer neu aufmerksam machen, dass Jesus auch uns heute nahe ist, dass er auch heute für uns da ist.
Die Adventszeit erinnert uns aber auch an das Versprechen Jesu: dass er wiederkommen wird in Herrlichkeit. Dann werden die Traurigen getröstet. Dann braucht keiner mehr Angst zu haben und alles ist heil. Überall ist Friede und Glück. – Wann das sein wird? Wir wissen es nicht. Gott allein kennt den Tag und die Stunde. Und er wird seine Verheißung wahr machen, so wie damals in Bethlehem.
Daran erinnert uns die Adventszeit. Darum ist sie so wichtig für uns.
Wir wünschen Ihnen vor allem Zeit, damit der Advent eine besinnliche Zeit wird, in der sich auch wieder etwas verändern kann, dass wir zu uns finden und gemeinsam Weihnachten feiern – das Fest der Menschwerdung.
Mit herzlichen Grüßen
Ihre
Michael Baldauf Sabrina Lingenfelder-Faber
Pfarrer Gemeindereferentin
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