Kirche St. Leodegar Gerolsheim
Obergasse 12
67229 Gerolsheim
Geschichte, Architektur
Gerolsheim am Palmberg oder Gerolsheim am Haslacher Berg wird um 985 n. Ch. in den Urkunden des Klosters Weißenburg Geroltesheim genannt, was „Heim des (Franken) Gerold“ bedeutet. Schon damals besaß es eine Kirche (Basilika).
1412 (1463): In dem neben der katholischen Kirche befindlichen simultanen steinernden Glockenturm hat sich ein Denkmal aus jener Zeit erhalten, indem dieser Turm, welcher oben mit einem steinernden Helm zugespitzt ist, auf einem Eckstein der südlichen Seite die Jahreszahl MCCCCXII 1412 trägt. Die Entstehung der Kirche ist jedenfalls gleichzeitig mit der Erbauung des steinernen Turmes, also 1412, anzunehmen. Nach der Reformation ist die Kirche Simulatankirche und wird von 1700 – 1718 unter Freiherr von Hauben umgebaut (historisierender Sandsteinquader-Saal, innen Barockepitaph des Generals Johann Georg von der Hauben † 1717)
1772 ist sie dem Verfall nahe. Auf der Kanzel und am Altar ist der Pfarrer dem Regen und dem Wind ausgesetzt, wie der damalige Pfarrer schrieb. Am 23.02.1790 , um 14 Uhr, stürzt das Chor der Kirche ein.
In den Jahren 1728 – 1729 wird das katholische Pfarr- und Schulhaus erbaut . Es dient gleichzeitig als Schulhaus, Lehrer- und Pfarrerwohnung und nach dem Zerfall der Kirche auch als Gottesdienstraum.
1829 entsteht außen ein Steinkreuz und wird 1920 renoviert.
Von 1840 - 1843 wird die neue katholische Kirche im neuromanischen Stil erbaut und 1842 eingeweiht. Während der Bauphase ist der Gottesdienst auf dem Speicher der katholischen Lehrwohnung. 1846 wird für die neue Kirche aus freiwilligen Beiträgen der Gemeinde eine Glocke und ein Glockenstuhl angeschafft. Das Pfarrheim wird 1980 begonnen und 1982 eingeweiht.
Bis 1808 ist die katholische Kirche Gerolsheim eine eigene Pfarrei. Nach der kirchlichen Neuordnung gehört Gerolsheim von 1808 – 1929 zu Großkarlbach; von 1929 – 1978 ist sie die Filiale von Laumersheim. Und von 1978 – 2015 wird Gerolsheim von Lambsheim mit betreut. Seit 2015 gehört sie zur Pfarrei Hl. Petrus Bobenheim-Roxheim. (Quelle: Interne Dokumente der Pfarrei)
Weitere Informationen:
Kirche St. Leodegar Gerolsheim
"Eigene Kirche für Katholiken - St. Leodegar in Gerolsheim steht seit 1988 unter Denkmalschutz", Die Rheinpfalz - Nr. 44, Immobilienmarkt, 21. Februar 2020
Namenspatron
Der heilige Leodegar: Am 2. Oktober begeht den Gedenktag des Hl. Martyrers Leodegar, wie er später genannt wurde, während er sich selbst Leodegarius nannte. Leod oder Leud entspricht unserem heutigen Worte Leute = Volk, gar = ger = Speer. "Schützer des Volkes" war der Wunsch des Vaters, als er seinem Sohn diesem Namen gab. Schon früh kam er an den Hof des Bruders seiner Mutter, des Bischofs Dido von Poitiers. Dort wurde er in allen Wissenschaften unterrichtet. Da er mit reichen glänzenden Geistesgaben ausgestattet war, machte er die besten Fortschritte. Dazu war er von angeborerer Liebenswürdigkeit, von körperlicher Schönheit und sittlicher Strenge. Er wurde zum Archidiakon der Diözese Poitiers berufen. Im Jahr 660 wurde er Bischof von Autun.
Auszug aus der Festschrift von 1994 anlässlich der 150-Jahr-Feier (Text: Hubert Engelhard)
Traditionelle Veranstaltungen in der Gemeinde
Fastenessen
Das Fastenessen der Gemeinde St. Leodegar Gerolsheim findet jedes Jahr im Pfarrheim St. Leodegar (neben der katholischen Kirche), Obergasse 12 a, 67229 Gerolsheim, statt.
Gemeindefest
In der Gemeinde St. Leodegar Gerolsheim findet das Gemeindefest an Fronleichnam statt. Dieses wird in Gerolsheim schon seit vielen Jahren am Sonntag nach Fronleichnam gefeiert. Bei gutem Wetter ist der Fronleichnamsgottesdienst auf dem Schulhof, Kirchenstraße 4, 67229 Gerolsheim, mit anschließender Prozession zur Kirche St. Leodegar, Obergasse 12, 67229 Gerolsheim. Im Anschluss wird im Pfarrheim St. Leodegar, neben der katholischen Kirche, das Gemeindefest gefeiert.
Erntedankfest
Nach der Ernte im Herbst wird das Erntedankfest gefeiert, bei dem die Gläubigen Gott für die Gaben der Ernte danken. Die Kirche und der Altar werden besonders schön geschmückt: mit Getreide, Obst, Gemüse und meist auch ein großer Laib Brot. Die Erntegaben werden nach dem Fest an Bedürftige oder an die "Tafel" gespendet.