Kirche St. Martin Heßheim

Kirchenstraße 10
67258 Heßheim
 

Geschichte, Architektur

Die Wurzeln der katholischen Kirche St. Martin Heßheim gehen bis ins 8. Jahrhundert zurück. Ihre Existenz wird schon durch eine Erwähnung im Lorscher Codex, der alten Urkundensammlung des vor über 400 Jahren untergegangenen Klosters an der Bergstraße, für das Jahr 778 bezeugt. Erhalten hat sich davon allerdings nichts, so dass keine Angaben über ihr Aussehen gemacht werden können. 

Aufgrund seiner Bauform und der Gestaltung der Bauglieder gehört der im Westen der Kirche vorgelagerte Turm noch dem 12. Jahrhundert an und ist damit das älteste Architekturbeispiel der Gemeinde. Das oberste Geschoß ist eine Zutat von 1957/58 im Zuge der Kirchenerweiterung. Eine Veränderung am Turm fand auch schon zu früheren Zeiten statt, als man auf der Südseite ein spitzbogiges Portal mit profiliertem Gewande einsetzt. Zwischen 1753 - 1758, im Barock, wurde das romanische Kirchenschiff abgerissen und an seine Stelle trat ein schlichter Saalbau von rd. 14 m innerer Länge. Bis zur Aufhebung der gleichzeitigen Nutzung der Kirche seit 1705 durch Reformierte und Katholiken infolge des neuen Kirchenbaus der protestantischen Pfarrgemeinde 1954 diente das Gebäude in dieser Form praktisch unverändert für 200 Jahre den kirchlichen Belangen Heßheims.

Nach den Plänen des Diözesanoberbaurrats Wilhelm Schulte wurde im August 1957 mit der Erweiterung begonnen. Die im Norden anliegende Sakristei und Nebenräume stellen die Verbindung zum alten Pfarrhaus her (s. Kirchenstraße 10). Am 5. Oktober 1958 wurde die Kirche neu geweiht.

Trotz Verdoppelung des Raumvolumens wurde aber die Rokokokanzel des mittleren 18. Jahrhunderts nicht in den Umbau übernommen: sie wurde nach Beindersheim abgegeben. Der barocke Hochaltaraufsatz weist mit seinen Formen noch in das späte 17. Jahrhundert. Die Bekrönung des Altars durch plastische Wolken mit einem Kreuz gibt dem Ganzen einen harmonischen Abschluss, stammt aber erst von der Restaurierung der frühen 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts.

Der Seitenaltar stammt aus Kleinniedesheim und ist gegen 1730 gefertigt worden. Als die dortige Kirche ihr Simultaneum beendigen konnte und protestantische Pfarrkirche wurde, wurde dieser Altar 1821 durch Pfarrer Grothe nach Heßheim geholt. Ursprünglich war er auch, wie der Hochaltar, ein Kreuzigungsaltar. Da zwei Kreuzungsaltäre aber nicht gewünscht waren, wurde der Altar spätestens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts umgemodelt: Das Altarblatt kam in den Pfarrhof (heute ist es restauriert in der Sakristei) und eine damals neue, geschnitzte Gruppe der hl. Familie wurde eingesetzt. Bald nach dem Erweiterungsbau von 1957/58 wurde entschieden, auch diesen Altar wieder zu verwenden. Er erhielt nun eine neue Mensa und die Hl. Familie-Gruppe wurde durch eine hervorragende Immaculatafigur (zuvor im Pfarrhaus) mit Lüsterfassung aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ersetzt; die Hl. Familie-Gruppe findet sich seither an der Langhausnordwand.

In der Südostecke des "Querhauses" steht ein wuchtiges Taufbecken aus Sandstein, ein dicker Balusterfuß auf quadratischer Grundfläche trägt das Becken, das von einem profilierten Holzdeckel verschlossen wird.

Angeblich stammt die Orgel aus Kusel und gelangte erst im 19. Jahrhundert nach Heßheim. Gebaut wurde sie noch im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts und seither mehrfach restauriert, vor allem das Innere betreffend. So im Zusammenhang mit der Kirchenerweiterung von 1957/58 und dann wieder 1983 bei der Generalinstandsetzung der Pfarrkirche.

Noch bis zum Zeitpunkt der Kirchenerweiterung 1957/58 war die Kirche von der alten Kirchhofmauer umgeben, die nur am Ostende zur Kirchenstraße hin bei Anlage des Kriegerdenkmals aufgebrochen und durch ein Eisengitter zwischen Pfeilern neben einer schon bestehenden Gittertür ersetzt wurde, um von der Straße her das Denkmal sehen zu können. Schon damals, in den 1870er Jahren, war der ursprüngliche Friedhof um die Kirche im Auslaufen begriffen, da schon eine Erweiterung nach Westen erfolgt war. Das einzige Zeugnis dieses alten Friedhofs besteht heute in einem völlig verwitterten Sandsteinkreuz, eingelassen in eine sehr junge Mauer an der Nordwestecke der Kirche.

Ein zweites Sandsteinkreuz dieser Art, auf dem noch Wortfragmente, Christusmonogramm und Totenschädel zu erkennen sind, ist im Pfarrgarten eingemauert.

Quelle: Heßheim, Geschichte eines pfälzischen Dorfes, Band II; 1993; Gemeinde Heßheim, herausgegeben von Erwin Schnell und Gerhard Nestler; Druck und Verlag Sommer GmbH & Co. KG, Grünstadt

Weitere Informationen: Kirche St. Martin Heßheim

Traditionelle Veranstaltungen in der Gemeinde

Fastenessen (alle zwei Jahre)
Das Fastenessen der Gemeinde St. Martin Heßheim findet im Pfarrheim St. Martin, Friedhofstraße 13, 67258 Heßheim, in der Fastenzeit statt. Traditionell wird ein einfaches Gericht angeboten. Es werden keine Preise festgelegt, sondern jeder Besucher kann freiwillig wählen, was er für den jeweils bekannt gegebenen sozialen Zweck spenden möchte.

Neubürgerempfang (alle zwei Jahre)
Im März 2019 fand der erste Neubürgerempfang im Pfarrheim St. Martin Heßheim für die Neubürger aus Heßheim und Heuchelheim ab 2016 statt. Bei einem Weißwurstessen gab es die Möglichkeit, sich über Angebote und Kontaktmöglichkeiten in unserer Pfarrei Hl. Petrus zu informieren und erste Kontakte zu Haupt- und Ehrenamtlichen zu knüpfen. Diese erfolgreiche Informationsveranstaltung sollte alle zwei Jahre wiederholt werden. Leider kam jetzt die Corona-Pandemie dazwischen. Der Gemeindeausschuss Heßheim freut sich jedoch schon darauf, wenn wir die Neubürger wieder einladen dürfen.

Gemeindefest zu Fronleichnam (alle zwei Jahre)
Der Fronleichnamsgottesdienst mit Prozession findet schon seit vielen Jahren im Wechsel zwischen Beindersheim und Heßheim im Mai oder Juni statt. Im Anschluss an den Gottesdienst haben wir jeweils Gemeindefest mit warmen Speisen und Getränken (z. B. auch Fassbier, Cocktails), Kaffee und Kuchen/Torten auf dem Adolph-Kolping-Platz (hinter dem katholischen Pfarrheim St. Martin Heßheim) gefeiert. Der Verwendungszweck des Erlöses wird jeweils zur Veranstaltung bekannt gegeben. 

Johannisfeuer
Der Johannistag ist der 24. Juni, der Tag der Sonnenwende und Hochfest des heiligen Johannes der Täufer. Meistens an diesem Tag (oder 1-2 Tage davor oder danach) wird auf dem Adolph-Kolping-Platz (hinter dem katholischen Pfarr­heim St. Martin Heßheim) in den Abendstunden ein Gottesdienst gefeiert und bei Einbruch der Dunkelheit das Johannisfeuer entzündet. Nach dem Gottesdienst gibt es traditionell Cocktails (mit und ohne Alkohol), Fassbier und weitere Getränke sowie einen Imbiss mit kleinen Speisen und frisch hergestellten Flammkuchen in verschiedenen Varianten. Der Verwendungszweck des Erlöses wird jeweils zur Veranstaltung bekannt gegeben. 

Christophorusgottesdienst mit Fahrzeugsegnung
Am Ge­denktag des Hl. Chris­tophorus (24. Juli) wird  auf dem Adolph-Kolping-Platz hinter dem katholischen Pfarr­heim St. Martin Heßheim meistens in den Abendstunden der Christophorus-Gottesdienst mit Fahrzeug­segnung ge­feiert. Fahrzeuge aller Art werden gesegnet. Dieser Gottesdienst ist zu einer festen Veranstaltung der Kol­pingsfamilie Heßheim geworden und erfreut sich von Jahr zu Jahr immer größerer Beliebtheit, was an den Besucherzahlen zu sehen ist. Zur musikalischen Unterstützung dieses mittlerweile traditionellen Festgottesdienstes wurde die Christophorus-Festband gegründet, welche auch schon weitere Gottesdienste musikalisch bereichert hat. Im Anschluss an den Gottesdienst gibt es kleine Speisen und Getränke. Der Verwendungszweck des Erlöses wird über die Kolpingsfamilie festgelegt. 

Erntedankfest 
Nach der Ernte im Herbst (meistens Anfang Oktober) wird das Erntedankfest gefeiert, bei dem die Gläubigen Gott für die Gaben der Ernte danken. Die Kirche und der Altar werden besonders schön geschmückt: mit Getreide, Obst, Gemüse und meist auch ein großer Laib Brot. Die Erntegaben werden nach dem Fest gegen Spenden verkauft oder an die "Tafel" gespendet. Traditionell lädt der Gemeindeausschuss Heßheim im Anschluss an den Gottesdienst (Samstag Abend oder Sonntag Vormittag) ins Pfarrheim St. Martin Heßheim zu Speisen und Getränken ein. Der Erlös des Verkaufes der Erntegaben und Speisen und Getränke wird jeweils zur Veranstaltung bekannt gegeben. 

LebendigerAdvent (ökumenische Veranstaltungen)
Schon seit einigen Jahren gibt es in St. Martin Heßheim in Kooperation mit der protestantischen Christuskirche Heßheim Veranstaltungen unter dem Namen "Lebendiger Advent", jeweils freitags zwischen dem 1. und 4. Advent. Diese sind entweder ein ökumenischer Gottesdienst in den Kirchen im Wechsel oder kurze Andachten mit besinnlichen Texten, Musik und Liedern, die durch die Adventszeit führen sollen. Im Anschluss an den besinnlichen Teil gibt es ein gemütliches Zusammensein in stimmungsvoller Atmosphäre. Wenn wetterbedingt möglich, im Außenbereich, auf dem Adolph-Kolping-Platz hinter dem kath. Pfarrheim St. Martin Heßheim oder im Hof des protestantischen Gemeindehauses der Christuskirche in Heßheim. Es werden Glühgetränke (mit und ohne Alkohol) und kleine Speisen (z. B. frisch gebackene herzhafte oder süße Waffeln oder heiße Würstchen) angeboten. Details, wo welche Einheit "Lebendiger Advent" gefeiert wird, wird jeweils auf der Homepage, im Amtsblatt der Verbandsgemeinde Lambsheim-Heßheim und über Aushänge bekannt gegeben. Veranstalter sind der Gemeindeausschuss St. Martin Heßheim oder das Presbyterium der protestantischen Christuskirche in Heßheim, je nach Veranstaltungsort. Kommen Sie gerne vorbei und lassen Sie sich aus dem Alltag entführen in diese Vorbereitungszeit auf Weihnachten. 

Bilder der Kirche