Kirche Hl. Kreuz, St. Peter und St. Nikolaus Beindersheim

Kirchenstraße 9
67259 Beindersheim

Geschichte, Architektur

Die Katholische Kirche Hl. Kreuz, St. Peter und St. Nikolaus in Beindersheim ist ein neubarocker Putzbau, der sich architektonisch an oberbayerischen Vorbildern orientiert.

Die Kirche wurde 1914–1916 nach Plänen des Mannheimer Architekten Wendelin Leonhardt auf dem Grundstück des ehemaligen katholischen Pfarrhauses (ab 1832 Schulhaus) erbaut. Die Grundsteinlegung fand am zweiten Osterfeiertag statt. Der Baustil entsprach der damals üblichen gestalterischen Tendenz zu barocken Formen; eine Rolle bei der konkreten Ausgestaltung mag außerdem gespielt haben, dass die Pfalz zu dieser Zeit administrativ zu Bayern gehörte und der Bau sich daher an dortige Kirchen anlehnt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die katholische Gemeinde in Beindersheim gemeinsam mit den Protestanten eine Simultankirche, die heutige Protestantische Kirche, benutzt.

Das zweiteilige Portal im Südende des Gotteshauses ist mit einem reich skulpturierten Sandsteinaufbau versehen und von außen durch eine Freitreppe erreichbar. Westlich davon an der Seitenwand der Kirche schließt sich der Glockenturm an, der ein achteckiges Glockengeschoss sowie eine Schweifhaube mit Laterne hat. Im Erdgeschoss dieses Turms befindet sich eine Marienkapelle. Auf der anderen Seite des Portals, am Südostende der Kirche, steht ein halbrunder Treppenturm, der deutlich niedriger ist als der Glockenturm, allerdings einen ähnlichen Dachabschluss aufweist.

Der Saalbau der Kirche selbst ist durch Gurte und rustizierte Pilaster gegliedert. Ursprünglich waren in die Decke mit Stuck eingerahmte leere Spiegel eingelassen. Am Nordende des Kirchenschiffes befindet sich hinter einem Triumphbogen eine halbrunde Apsis, an deren beiden Seiten sich eingeschossige Anbauten anschließen. Die gebauchte hölzerne Empore ist sich am gegenüberliegenden Ende der Kirche, im Süden über dem Haupteingang. Sie beinhaltet die romantische, pneumatisch betriebene Orgel, die sich in einem neubarocken Gehäuse befindet.

Die Innenausstattung des Gebäudes stammt teilweise aus der zuvor benutzten Simultankirche, so etwa der viersäulige Hochaltar aus Stein in der Apsis aus der Zeit um 1750, der in Ölgemälden die beiden Heiligen Petrus und Paulus sowie zahlreiche Engelsfiguren zeigt. Ebenfalls in dieser Zeit entstand der hölzerne Kanzelkorb, der allerdings der katholischen Pfarrkirche in Heßheim entstammt.  Sehenswert sind außerdem die kunstvollen figürlichen Fensterverglasungen, die verschiedene Stationen aus dem Leben des heiligen Petrus aufzeigen. Im Jahr 1703 hergestellt wurde der hölzerne Korpus (Körper des Gekreuzigten) eines Kruzifixes, der sich ursprünglich ebenfalls im Vorgängerbau, der Simultankirche an der Stelle der jetzigen protestantischen Kirche, befand. Erst im Zuge des Neubaus Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden sind dagegen der Beichtstuhl, die Bestuhlung und die hölzernen Kreuzwegstationen, die 1919 von Simon Höpfel  (Speyer) geschaffen wurden. Auch die beiden Nebenaltäre stammen erst aus dieser Zeit.

Die Marienkirche im Glockenturm beinhaltet eine Pietà aus Holz, die wohl wie der Hochaltar der Hauptkirche in der Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden ist, aber sogar auf ein Vorbild aus dem 14. Jahrhundert zurückgehen dürfte. Auch sie wurde aus der früheren Simultankirche übernommen.

In den Jahren 2002–2003 wurde das Innere der katholischen Kirche umfassend renoviert und wird seitdem gerne für kirchliche Feierlichkeiten genutzt. An der linken Außenseite der Kirche wurde im Jahr 2009 eine Marienstele errichtet, die zum Gebet und zum Verweilen einlädt.

Seit nun über 100 Jahren begleitet die Kirche Hl. Kreuz, St. Peter und St. Nikolaus die katholische Gemeinde in Beindersheim durch die Zeit. 

Quelle: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Katholische_Kirche_(Beindersheim)&oldid=155088792

Traditionelle Veranstaltungen in der Gemeinde

Sternsinger
Am Wochenende zum Fest "Heilige drei Könige" gehen Kinder verkleidet als Caspar, Melchior und Balthasar und mit einem Sternträger durch unsere Straßen, bringen den Segen in die Häuser und sammeln Spenden für Kinder in Not. Da das lange Laufen durch die Kälte auch sehr hungrig macht, treffen sich anschließend alle Sternsinger-Gruppen im Pfarrheim zum traditionellen Spaghetti-Essen. Den Abschluss-Segen erteilt dann der Pfarrer den fleißigen Sternsingern im nächsten Sonntagsgottesdienst.

Fastenessen
Alljährlich treffen wir uns in der Fastenzeit nach einem Sonntagsgottesdienst im Pfarrheim, um ein einfaches Mahl gemeinsam zu essen. Bei Pellkartoffeln mit Hering oder auch Kartoffelsuppe besteht Gelegenheit, sich auszutauschen und besser kennenzulernen. Der für das Essen gesammelte Spendenbetrag kommt dann einem wohltätigen Zweck zugute.

Palmwedel
Kinder können am Samstag vor Palmsonntag mit Stecken und bunten Bändern unter Anleitung hübsche Palmwedel basteln. Am Palmsonntag gedenken wir des Einzugs Jesu Christi in Jerusalem. Zum Zeichen seines Königtums jubelte das Volk ihm zu und streute Palmzweige. Daher zieht auch heute die gesamte Gemeinde feierlich mit Palmzweigen und Gesang in die Kirche ein. Die Palmwedel werden dann im Gottesdienst gesegnet und können anschließend als Erinnerung mit nach Hause genommen werden.

Marien-Verehrung
An einem Dienstag im Marienmonat Mai wird bei schönem Wetter draußen an der Marienstehle neben unserer Kirche die Heilige Messe gefeiert. Maria steht im Mittelpunkt des Gottesdienstes und wir singen viele Marienlieder. Anschließend gibt es Mai-Bowle in geselliger Runde.

Salzweihe
Am Dreifaltigkeitssonntag, dem ersten Sonntag nach Pfingsten, werden im Gottesdienst traditionell vom Pfarrer Salz und 3 Stückchen Brot (sinnbildlich für die Dreifaltigkeit) gesegnet. Jeder Gottesdienstbesucher kann sich etwas Salz und Brot mit nach Hause nehmen.

Fronleichnam
Im Wechsel mit der Gemeinde Heßheim feiern wir alle 2 Jahre in Beindersheim Fronleichnam. Nach Aussetzung des Allerheiligsten im Gottesdienst wird die Monstranz vom Pfarrer unter dem Baldachin durch die Straßen getragen. Kommunionkinder, Messdiener und die ganze Gemeinde begleiten ihn auf dem Weg, singen Kirchenlieder und beten an Stationsaltären. Die Prozession endet wieder in der Kirche mit dem eucharistischen Schlusssegen. Anschließend findet rund um die Kirche ein kleines Gemeindefest statt.

Kräuterweihe
Das Fest Maria Himmelfahrt am 15. August wird im darauffolgenden Sonntags-Gottesdienst gefeiert, in dem gesammelte Heil- und Küchenkräuter gesegnet werden und anschließend mit nach Hause genommen werden können.

Erntedank-Fest
Zu Erntedank wird der Altar in unserer Kirche wunderbar mit gespendeten Erntegaben aus Gemüse, Obst und Getreide unserer Felder geschmückt, die der Pfarrer im Gottesdienst auch segnet. Wir danken für die Früchte der Felder und der menschlichen Arbeit. Danach essen wir gemeinsam im Pfarrheim Suppe. Die für den Erntedank-Gottesdienst gespendeten Lebensmittel werden an die Frankenthaler Tafel gegeben.

Adventsfenster
In den letzten Jahren hat sich in unserem Dorf, organisiert von der Ortsgemeinde, wieder der schöne Brauch etabliert, zwischen 1. und 24. Dezember abends vor einem Fenster oder einem Hauseingang gemeinsam Geschichten zur Adventszeit zu hören. Wir singen Adventslieder und stimmen uns auf das kommende große Fest zur Geburt Christi ein. Ein "Adventsfenster" gestaltet auch die katholische Kirchengemeinde. Im Anschluss schenkt die Kolpingsfamilie Glühwein und Kinderpunsch aus ihrer Glühweinhütte vor der Kirche aus.

Bilder der Kirche